70 Jahre Landsmannschaft Schlesien — Höchste Auszeichnung für Horst Milde
Das Jahr 2020 ist ein besonderes Jahr für Schlesien und die Schlesier. Vor 70 Jahren wurde die Landsmannschaft Schlesien für das gesamte Bundesgebiet und Berlin gegründet, vor 70 Jahren fand das erste Bundestreffen in Köln statt und vor 70 Jahren übernahm das Land Niedersachsen die Patenschaft für die Landsmannschaft. Das an Jubiläen reiche Jahr 2020 bietet somit allen Grund, Rückschau zu halten, zu feiern und einen Blick in die Zukunft der Landsmannschaft zu wagen.
Am Sonntag, 11. Oktober, konnte die Landsmannschaft Schlesien ihr 70. Gründungsjubiläum und die seit sieben Jahrzehnten bestehende Patenschaft des Landes Niedersachsen trotz Corona im HCC Hannover Congress Centrum in der Landeshauptstadt des Patenlandes in einem feierlichen Rahmen würdig begehen. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Duo FLEURdeON mit Olga Heydrich (Querflöte) und Nastja Schkinder (Akkordeon)
Als Vertreter des Patenlandes Niedersachsen sprach der stellvertrende niedersächsische Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Bernd Althusmann, ein Grußwort. Ebenfalls herzliche Worte der Anerkennung für die Landsmannschaft fand Editha Westmann, Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie BdV-Landesvorsitzende in Niedersachsen. Auch Dr. Bernd Fabritius, BdV-Präsident und Beauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, gratulierte zum 70. Jubiläum und lobte die Arbeit und das Engagement der Landsmannschaft.
Video-Grußbotschaften übermittelten der Niedersächische Ministerpräsident Stephan Weil, der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie Boris Pistorius, Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport.
Ein weiteres Grußwort sprach der frisch ins Amt gewählte Präsident der Bundesdelegiertenversammlung — Schlesische Landesvertretung, der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer. Der 49-jährige Jurist, der im Bundestag den Wahlkreis Mettmann II vertritt, war tags zuvor von der Bundesdelegiertenversammlung als Nachfolger von Dr. Gotthard Schneider zum neuen Präsidenten der Bundesdelegiertenversammlung gewählt worden.
Als Ehrengäste konnte der scheidende Präsident der Bundesdelegiertenversammlung, Dr. Gotthard Schneider, Generalkonsul Mariusz Pindel, Vertreter der deutschen Minderheit, Konsistorialrat Christoph Lindner und Bürgermeister Klaus-Dieter Scholz begrüßen.
Die Festansprache hielt Horst Milde, langjähriges Mitglied des Niedersächsischen Landtages und von 1990 bis 1998 dessen Präsident. In bewegenden Worten erinnerte er an das leidvolle Schicksal von Millionen Heimatvertriebenen und ließ die Geschichte der Landsmannschaft Schlesien Revue passieren.
Nach der Festrede folgte der eigentliche Höhepunkt des Tages. Festredner Horst Milde wurde für seine Verdienste um Schlesien mit dem Schlesierschild ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung, die von der Landsmannschaft Schlesien vergeben wird. Der Schlesierschild kann nur an 30 lebende Personen verliehen werden. Der 1933 in Breslau geborene SPD-Politiker zeigte sich sichtlich bewegt über die große Auszeichnung, die ihm vom Bundesvorsitzenden Stephan Rauhut im Namen der Landsmannschaft verliehen wurde.
Horst Milde trat 1956 in die SPD ein. Er war von 1964 bis 1973 Abgeordneter des Leeraner Kreistages, von 1965 bis 1968 stellvertretender Landrat des Landkreises Leer und von 1968 bis 1973 ehrenamtlicher Bürgermeister von Leer. Von 1967 bis 1974 gehörte Milde erstmals dem niedersächsischen Landtag an. Im September 1973 wurde Milde Präsident des niedersächsischen Verwaltungsbezirkes Oldenburg.Dieses Amt hatte er bis 1976 inne. Von 1986 bis 1991 war er ehrenamtlicher Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg (Oldenburg). Als Oldenburger Oberbürgermeister setzte er sich für die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein und förderte ihre Zusammenarbeit mit Stadt und Region. Von 1978 bis 1998 gehörte er dem niedersächsischen Landtag erneut als direkt gewähltes Mitglied (Wahlkreis 74 Oldenburg Nord) an, von 1990 bis 1998 war er zudem dessen Präsident. 1998 zog er sich aus der Politik zurück.
Milde erhielt zahlreiche Ehrungen, insbesondere für sein Engagement für seine schlesische Heimat und die deutsch-polnische Verständigung. Unter anderem erhielt er die Medaille “1000 Jahre Breslau — 1000 lat Wrocławia” in Anerkennung der Verdienste um das städtische Museum Wrocław/Breslau, die Gedenkmedaille in Silber der Deutsch Sozial-kulturellen Gesellschaft in Breslau, das Ehrenzeichen der Republik Polen für Verdienste um die polnische Kultur und die Silbermedaille der Stadt Breslau. Zudem wurde er zum “Verdienten Bürger Breslaus” ernannt mit der Gedenkmedaille “Merito de Wratislawia — Verdient um Breslau”.