Endlich wieder unterwegs …
Die Arbeitsgemeinschaft Schlesischer Trachtengruppen bei der „Europeade“ in Memel (Klaipéda/Litauen)
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte die Arbeitsgemeinschaft Schlesischer Trachtengruppen (ARGE) endlich wieder die schlesischen Farben in die Welt tragen. Bei der „Europeade“ in Memel (Klaipéda/Litauen) war die ARGE mit rund 50 Teilnehmern vertreten. Dies ist das größte Festival für Folklore in Europa. Aufgrund der schlimmen Krisen in Europa waren dieses Mal leider nur etwa 1300 Teilnehmer aus 75 Regionen Europas gemeldet. Doch gerade in dieser Zeit war es für die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft wichtig, mit einem gemeinsamen Friedensfest ein Zeichen für die Einheit Europas in kultureller Vielfalt zu setzen.
Teilnehmer aus den Gruppen der Brückenberger Trachtengruppe Bonn, Rübezahls Zwerge München, der Riesengebirgstrachtengruppe München, Fröhlicher Kreis Bergisch-Gladbach, Dialog Dyloken, Tanz- und Spielschar Wiesbaden, Brückenberger Freundeskreis Herzogenaurach und Eichendorff-Tanzgruppe Forchheim bildeten eine große schlesische Gemeinschaft.
Bereits auf der Anreise per Fähre von Kiel trafen die Teilnehmer auf Gleichgesinnte. So wurde im Hafen und auf dem Schiff bereits musiziert und getanzt. Die Unterbringung erfolgte erneut in Schulen, wo die Kontakte zu anderen Gruppen vertieft werden konnten. Auf den Gängen wurde einfach weiter gefeiert.
Bei beiden Hauptveranstaltungen auf der großen Sommerbühne durften die Gruppen der ARGE ihre Tänze zeigen. Bei der Eröffnungsveranstaltung spielte Vorstandsmitglied Siegfried Lange die Europeade-Hymne „Ode an die Freude“ beim Hissen der Fahne auf der Mundharmonika. Die ARGE-Mitglieder tanzten dort den „Geestländer“.
Auch mehrere Auftritte auf den Plätzen der Stadt gaben Gelegenheit, die Tänze und die schönen Trachten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ebenso stand ein Chorauftritt auf dem Programm, bei dem neben alten Volksliedern natürlich auch das „Ännchen von Tharau“ im ehemaligen Memel nicht fehlen durfte.
Zum Empfang durch den Bürgermeister wurde jede Gruppe — vertreten durch ein Paar — begrüßt. Bei dem großen Festumzug durch die schöne Altstadt von Klaipéda konnten sich alle Gruppen noch einmal der Öffentlichkeit vorstellen. Bei der Abschlussveranstaltung wurde die Mühlenpolka getanzt. Eine besondere Ehre war es für die schlesischen Trachtengruppen, den Rahmen für die Fahnenübergabe zu bilden und damit Deutschland zu vertreten. Im nächsten Jahr wird die Europeade in Gotha stattfinden.
Nach den offiziellen Veranstaltungen verwandelte sich der Theaterplatz bei der „Europeade by night“ in ein buntes Festivalgelände. Viele Trachtler tanzten bunt durcheinander zur Musik der teilnehmenden Musikgruppen. Auch die einheimische Bevölkerung war begeistert dabei. Nach Ende der Veranstaltungen ging es dann in der örtlichen Gastronomie weiter.
Überall wo sich Musiker und Tänzer treffen wurden die Instrumente ausgepackt und alle spielten, sangen und tanzten bunt durcheinander. Dabei gab es nichts Fremdes und keine Sprachbarriere – die Sprache der Musik verbindet alle! So wurde die Nacht zum Tag gemacht, aber alle standen morgens wieder wach und adrett in Tracht für die vielen Termine bereit.
Mit den bunten Trachten aus Nieder- und Oberschlesien erregte die ARGE großes Interesse. So ergaben sich viele spannende Gespräche über die Herkunft der schlesischen Kultur. Neue Bekanntschaften und alte Freundschaften zwischen allen kulturellen Regionen Europas waren gerade jetzt ein sehr inniges Erlebnis.
Auch die Rückfahrt auf der Fähre zurück nach Kiel war wieder erfüllt von Musik und Tanz, da viele Teilnehmer auf dem Schiff waren. So erlebten die Mitglieder der ARGE die Europeade von der ersten bis zur letzten Minute. Nun freuen sich alle schon auf die Europeade 2023 in Gotha.
Claudia Busse