Allgemeines über Trachten
Allen Trachten liegt das Gemeinschaftsgefühl zugrunde, das aus Sitte und Brauch einer Volksgruppe entstanden ist. Das besondere Merkmal einer Tracht ist ihre Beständigkeit über Jahre bzw. Generationen hinweg. Im Mittelalter war das bäuerliche Gewand die Arbeitskleidung: Hemdkittel, Umhang, Fellmantel, Kopftuch, Holz- und Strohschuhe. Diese Kleidung war bedingt durch Klima und Gegend. Wollten die Bauern ihre Kleidung festlich gestalten, wandte sich der Adel und die gehobene Bürgerschicht gegen die Putzsucht der Bauern. Erst im 16. Jahrhundert entstand die Festtagstracht, die dann der Würde und dem Reichtum des Bauernstandes entsprach.
Die schlesische Tracht bietet eine Vielfalt von Formen, so dass man generell nicht von der schlesischen Tracht sprechen kann. Eine besondere Art umfasste oft nicht mehr als acht bis zehn Dörfer. Bis Mitte des 19. Jahrhundert wurde in Schlesien Tracht getragen. Heute kann man schlesische Trachten nur noch in wenigen Vereinen sehen. Wer Glück hat, ist im Besitz von alten Familienfotos, auf denen man Trachten getragen hat.
Es gab in Schlesien verschiedene Trachtengebiete. Man trug in einigen Gebieten noch lange schlesische Tracht, obwohl dies als altmodisch galt, um damit eine bestimmte Zugehörigkeit zu zeigen. Man unterschied zwischen Alltags‑, Sonntags- und Festtagstrachten.