Rübezahl, der Geist des Riesengebirges
Der Sage nach ist Rübezahl ein launischer Riese oder Berggeist. Schon der erste Sammler von Rübezahl-Sagen, Johannes Praetorius, beschrieb Rübezahl als charakterlich sehr ambivalenten „Widerspruchsgeist“, der in einem Moment gerecht und hilfsbereit, im nächsten arglistig und launenhaft auftreten könne.
Rübezahl erscheint den Menschen in verschiedener Gestalt. Insbesondere zeigt er sich als Mönch in aschgrauer Kutte, aber auch als Bergmann, Junker, Handwerker und in ähnlicher Gestalt und Verkleidung, aber auch in Tiergestalt oder als Gegenstand (Baumstumpf, Stein, Wolke). Rübezahl ist der Wetterherr des Riesengebirges und ähnelt so dem Wilden Jäger. Unerwartet sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berg nieder, während eben noch alles im Sonnenglanz lag. Gegen gute Menschen ist er im Allgemeinen freundlich, lehrt sie Heilmittel und beschenkt insbesondere Arme. Wenn man ihn aber verspottet, rächt er sich schwer, etwa durch Unwetter. Bisweilen werden Wanderer von ihm in die Irre geleitet. Er soll einen Garten mit Wunderkräutern besitzen, den er gegen Eindringlinge verteidigt. Sich bescheiden ausnehmende Geschenke des Berggeistes wie Äpfel oder Laub können durch seine Macht zu Gold werden, wie er umgekehrt gelegentlich von ihm bezahltes Geld in eine wertlose Währung verwandelt.
Die Rübezahl-Sagen spielen jeweils im Riesengebirge und der unmittelbaren Umgebung. Einzelne Sagen benennen als Ort der Handlung konkrete Dörfer und Städte des Gebirges. So spielen „Der lügenhafte Tuchscherer“ in Giersdorf, Rübezahl als Holzhauer in Hirschberg im Riesengebirge, „Meister Zwirbel“ in Landeshut, „Schön Suschen“ in Lomnitz, „Der ungeschliffene Gastwirt“ in Marschendorf und „Der Wunderstab“ und „Rübezahl führt ein Konzert auf“ in Schmiedeberg im Riesengebirge.