Schlesische Wappen
Das Wappen der ehemals preußischen Provinz Schlesien wurde nach alten historischen Vorbildern durch einen Erlass von 1864 festgelegt. Das Wappen zeigt einen goldbewehrten, rotbezungten, schwarzen Adler auf goldenem Grund. Auf der Brust trägt der Adler einen silbernen Halbmond, zwischen dessen aufwärtsgehenden Spitzen ein silbernes Kreuz hervorwächst. Der Adler mit Kreuz und Mondsichel geht wahrscheinlich auf das Wappen von Bolesław I. „den Langen“ zurück (1127–1201), dessen Vater Władysław II. „der Vertriebene“ die Linie der schlesischen Piasten begründete. In der Folge trugen weitere Herzöge von Schlesien dieses Wappen. Auch die Herzöge der anderen niederschlesischen Teilfürstentümer nahmen den schlesischen Adler in ihre Wappen auf.
Für die preußische Provinz Schlesien war gemäß Kabinettsorder vom 11. Januar 1864 der schwarze Adler mit der Herzogskrone bedeckt. Die verwendete Herzogskrone wird mit fünf sichtbaren goldenen mit Perlen besetzten, aus einem Hermelinstulp hervorgehende Bügel, die oben mittig in den Reichsapfel enden, beschrieben. Die Krone hatte eine purpurne Mütze. Die wahre Herzogskrone hat aber nur drei sichtbare Bügel, die aus einem Reif mit fünf Blattzinken aufstreben. Ab 1890 wurde dem Adler der Hut des Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches aufgesetzt.
Nach der Teilung der Provinz Schlesien in die beiden preußischen Provinzen Nieder- und Oberschlesien im Jahr 1919 behielt Niederschlesien das bisherige von der Provinz Schlesien geführte Wappen bei. In der Weimarer Republik bzw. nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs wurde der Adler ohne Krone dargestellt. Auch das Wappen der heutigen Woiwodschaft Niederschlesien zeigt einen unbekrönten Adler, der nach dem schlesischen Wappen am Grab Heinrich IV. (ab 1270 bis 1290 Herzog von Breslau) gestaltet ist.
Oberschlesisches Wappen
Das oberschlesische Wappen geht auf die Herzöge von Oppeln zurück und zeigt einen goldbewehrten, goldenen Adler auf blauem Grund. In dieser Farbgebung ist das Wappen seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Seit dem 15. Jahrhundert wird der Adler mit einer Krone dargestellt. Mit dem Aussterben der oberschlesischen Piasten in den Teilfürstentümern wurde dieses Wappen seltener verwendet.
Aufgrund der verwaltungsmäßigen Teilung der Provinz Schlesien in die beiden preußischen Provinzen Nieder- und Oberschlesien im Jahr 1919 wurde für die neue Provinz Oberschlesien ein eigenes Wappen nötig, das von Professor Otto Hipp entworfen und am 1. Juni 1926 vom Preußischen Staatsministerium offiziell angenommen wurde. Das Wappen zeigt einen halben unbekrönten oberschlesischen goldenen Adler auf blauem Grund, in der Mitte darunter einen gekreuzten goldenen Hammer und Schlegel. Das Wappen nimmt charakteristische oberschlesische Motive, wie den Piastenadler, die Sense stellvertretend für die Landwirtschaft und die gekreuzten Hämmer als Symbol für den Bergbau auf. Mit dem halben Adler weist es auch auf die Teilung Oberschlesiens 1922 hin. Seine große Form trägt auf dem Helm ein goldenes Schirmbrett, welches wiederum den schwarzen Adler mit Brustmond und Kreuz zeigt und so den Zusammenhang von Ober- und Niederschlesien zum Ausdruck bringt.