Schloss Erdmannsdorf
Der Ort Erdmannsdorf im Kreis Hirschberg im Riesengebirge, heute Mysłakowice, wurde 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Über die Ursprünge des Schlosses gibt es so gut wie keine Informationen. Die Herrschaft Erdmannsdorf wechselte bis zum 19. Jahrhundert mehrfach den Besitzer. Sie gehörte den adligen Familien Zedlitz, Stange, Reibnitz, Kotthofen und Richthofen. „Das heutige Schloss geht wohl auf den Anfang des 18. Jahrhundert zurück. Maximilian Leopold von Reibnitz ließ den Vorgängerbau 1751 zu einem zweigeschossigen Schloss von dreiflügeligem Grundriss im barocken Stil umbauen. Das Dach wurde als Mansarddach ausgebaut, das an den Seiten mit Schiefer gedeckt wurde. 1759 erwarb es Karl Friedrich von Kottwitz und 1761 folgte Gottlieb von Richthofen, danach kam es in den Besitz von Wilhelm von Kalckreuth“, so schreibt es Dr. Angelika Marsch (1932–2011) eine profunde Kennerin des Hirschberger Tales.
Nach dem Ende der Befreiungskriege gegen Napoleon ließ sich der pensionierte Feldmarschall Neidhardt Graf von Gneisenau im Hirschberger Tal nieder und 1816 tauschte er sein Gut Mittel-Kauffung im Kreis Schönau gegen Erdmannsdorf ein. Nach dem Tod Gneisenaus 1831 kaufte Preußens König Friedrich Wilhelm III. das Schloss, da er das Hirschberger Tal durch Besuche auf Schloss Fischbach kennen und schätzen gelernt hatte, das sein Bruder Prinz Wilhelm 1822 erworben hatte.
In den Folgejahren wurde das Erdmannsdorfer Schloss von Karl Friedrich Schinkel umgebaut, der im Schlosspark, am Rande der Sichtachse vom Schloss auf das Riesengebirge, auch die Kirche errichtete, während der Königliche Hofgärtner Peter Joseph Lenné Bepflanzungspläne für den Schlosspark entwarf. Erdmannsdorf wurde zum bevorzugten Sommerrefugium des Königs und seiner zweiten Gemahlin, der Fürstin von Liegnitz. 1839 erwarb der König auch das nahegelegene Schloss Schildau für seine Tochter Luise, Prinzessin der Niederlande.
Seine heutige Gestalt verdankt Schloss Erdmannsdorf im Wesentlichen den Umbauten im Stil der Tudorgotik unter König Friedrich Wilhelm IV., dessen Vorstellungen ab 1840 von Friedrich August Stüler verwirklicht wurden. Neben dem Schloss Erdmannsdorf steht die „Villa Liegnitz“, die 1842 für die Witwe Friedrich Wilhelms III. erbaut wurde, die das Schloss zuvor an ihren Stiefsohn verkauft hatte. Heute dient das Schloss als Schule, der Park mit den Teichen ist in seinen Grundzügen erhalten.