Das Fest der heiligen Barbara
Seit Jahrhunderten gilt die Heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute. In Regionen mit langer Bergbautradition wie in Oberschlesien wird sie besonders verehrt. Das Fest der Heiligen Barbara wird von den Oberschlesiern traditionell rund um den Barbaratag am 4. Dezember begangen. Ein Festtag, der durch die schwarzen Uniformen der Bergmänner mit ihren im Winterwind flatternden Federbuschen — die schwarzen, die der Bergleute, die weißen, die des Aufsichtspersonals oder die roten, die der Musiker der Bergmannsblaskapelle — geprägt wird. Die pechschwarze schicke Bergmannsuniform gehört unzertrennlich zum Fest der Heiligen Barbara.
Barbara, eine Schutzpatronin
Zum Advent gehört auch der Gedenktag der heiligen Barbara von Nikomedien, den die Kirche alljährlich am 4. Dezember begeht. Diese starb der Legende nach im 3. Jahrhundert als Märtyrerin in Nikomedia (Kleinasien), indem sie eigenhändig von ihrem reichen Vater geköpft wurde, weil sie sich weigerte, einen heidnischen Ehemann zu nehmen.
Die heilige Barbara gehört zu den 14Nothelfern und gilt als Schutzpatronin der Geologen, Glöckner, Dachdecker, Artilleristen und Sterbenden. Sie ist Helferin bei Blitz- und Feuergefahr, Patronin der Bergleute, der Schlesier, der Gefangenen, der Architekten und der Helfer des Technischen Hilfswerks (THW). In der Kunst wird die heilige Barbara mit den folgenden Heiligenattributen dargestellt: ein Turm mit drei Fenstern, Kelch und Hostie, Kanonenrohr oder Fackel.
Brauchtum
Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirschbaum, einem Apfelbaum) oder einer Forsythie geschnitten und ins Wasser gestellt. Diese Barbarazweige sollen bis zum Heiligen Abend blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Dies geht zurück auf die Legende der heiligen Barbara: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Sie stellte den abgebrochenen Zweig in ein Gefäß mit Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.
St. Barbara (Gedicht von Käthe Gutwein)
Der Tag der heiligen Barbara!
Feierlich stehen sie alle da,
die Männer, die aus des Berges Nacht
das schwarze Gestein zu Tage gebracht,
das dort gelegen seit Urweltzeit;
bald wird es vom roten Feuer gefreit.
Feierlich stehen sie alle da.
Es ist 4. Dezember: St. Barbara!
Du Schutzpatronin, St. Barbara,
Im Schmucke treten sie alle dir nah’;
An dem Tschako wiegt sich die schwarze Feder,
Schwarz ist ja alles, Anzug und Leder.
Dort sind die weißen, Musik trägt rot.
In Ordnung und Würde, wie nach Gebot
beginnt der Zug, und wer ihn sah’,
weiß, es ist heute St. Barbara!
Zurück von der Kirche St. Barbara. -
Und es geschieht, was immer geschah,
Musik spielt lustig, die Federn winken,
in Oberschlesien will man auch trinken,
sorglos sich freuen, den Tag genießen,
wen sollte das heitere Volk verdrießen?
Und es geschieht, was immer geschah!
Nur einmal im Jahr ist St. Barbara!